Schwangerschaft

Herzlichen Glückwunsch, Sie bekommen ein Baby!

 

Mit der Bestätigung einer Schwangerschaft gehen Ihnen tausend Fragen durch den Kopf. Es beginnt eine aufregende Zeit, die viele persönliche Veränderungen mit sich bringt, körperlich und auch seelisch. Es wird nicht immer gleich ein Hochgefühl über die neue Perspektive aufkommen, manchmal sind es auch Zweifel und Sorgen.

Wir werden Sie sicher und kompetent durch die nächsten Monate begleiten.

Übersicht über den Schwangerschaftsverlauf

Erstes Warten, unsichere Zeichen

Das Ausbleiben der Regelblutung, ein leichtes Ziehen in der Brust oder im Bauch, hat es geklappt? Oder ein plötzliches Feststellen, dass die letzte Periode eigentlich schon länger zurückliegt? Dies gehört, wie vielleicht eine leichte Übelkeit, ein flaues Gefühl im Magen, ein Ziehen in Brust oder Unterbauch oder auch eine leichte seelische Verstimmung zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft.

Nachweis – Schwangerschaftstest

Als erstes kann ein Schwangerschaftstest im Urin zeigen, ob Sie schwanger sind. Der Test weist das Schwangerschafts-Hormon HCG nach.
Er ist erst dann zuverlässig, wenn der Wert des HCG einen Blut- und nachfolgend Urinspiegel einer gewissen Höhe erreicht. Dies ist erst kurz vor dem Zeitpunkt der zu erwartenden Regelblutung, also 2 Wochen nach der Befruchtung so.

Ultraschall

Den sicheren Beweis einer in der Gebärmutter angelegten und intakten Schwangerschaft zeigt ein früher Ultraschall (5.-8.SSW) an; ab der 7. SSW ist der Herzschlag des Embryos erkennbar.

Kind

Innerhalb von 18 Stunden nach dem Eisprung findet die Befruchtung statt. Die ersten Tage wandert die befruchtete Eizelle durch den Eileiter, während sie sich vielfach teilt und schließlich nach 3-4 Tagen die Gebärmutter erreicht. Dort nistet sich der mittlerweile entstandene Zellball (Blastocyste) schließlich nach ca. einer Woche in die Schleimhaut ein (Implantation).
Die Blastocyste teilt sich dann in die spätere Plazenta und den Embryo.

Die Plazenta(Mutterkuchen) ist die „Versorgungszentrale“ für das ungeborene Kind. Dabei ist zwischen dem mütterlichen und kindlichen Teil ein Filtersystem, die sogenannte Plazentaschranke.

In die Embryonalphase fällt auch die gesamte Organentwicklung, d.h. alle Organe sind bis zur 12. SSW angelegt und an der richtigen Stelle. Danach wachsen und reifen sie nur noch aus.
Ab dem 22. Tag schlägt das Herz, sichtbar ist es im Ultraschall meist ab der 6.-7. SSW.
In der 12. SSW ist das Kind ca. 6 cm lang und 15 g schwer. Im Ultraschall kann man Einzelheiten bis zu den Fingern erkennen.

Mutter

Die meisten Beschwerden bei der Mutter werden durch den starken Hormonanstieg zu Beginn der Schwangerschaft ausgelöst. Dazu gehören v.a. Übelkeit und Erbrechen, deutliches Brustspannen, der Harndrang wie auch das Ziehen im Unterbauch und in den Leisten durch das Wachsen der Gebärmutter.

Auch psychische Symptome wie Müdigkeit und auffällige Stimmungsschwankungen sind häufig. Meist sinkt der Blutdruck in den ersten Wochen etwas ab, so dass Kreislaufprobleme und Schwindel auftreten können. Auch die Verstopfung ist hormonell bedingt.

Die meisten dieser Beschwerden sind leicht und vorübergehend und eine Anpassung an die neue Situation. Hilfreich ist, sich mehr Zeit und Ruhe zu gönnen, um sich auf die Veränderungen einzustellen.

Kind

Der Fetus nimmt nun zunehmend menschliche Züge an, die Proportionen verschieben sich; der Kopf wird im weiteren Verlauf immer weniger dominant. Das Wachstum des Körpers und die Verstärkung der Knochen bestimmt die nächsten Wochen. Zwischen der 17. und 21. SSW können dann erste Bewegungen wahrgenommen werden. Das Kind kann ab ca. der 18. Woche hören und lange bleibt auch nach der Geburt ein herzschlagähnlicher Rhythmus beruhigend. Am Ende der 24. Woche wiegt der Fetus 600g bei 22 cm. Jetzt ist auch die Lunge soweit ausgebildet, dass sie (mit Unterstützung von bestimmten Stoffen) ihre Funktion übernehmen kann.
Damit beginnt die Überlebensfähigkeit außerhalb des Mutterleibes.

Mutter

Die meisten Schwangeren haben jetzt eine recht beschwerdefreie Zeit und genießen die ersten Bewegungen des Babys. Das Wachstum des Bauches ist jetzt deutlich, bis zur 24. Woche erreicht die Gebärmutter Nabelhöhe.

Am ehesten machen Krämpfe in den Beinen oder ein häufig harter Bauch Beschwerden oder durch das Hochschieben der inneren Organe entsteht Sodbrennen.

Das Blutvolumen steigert sich bis zur ca. 30. SSW um einen Liter, dadurch erhöht  sich die Herz- und Atemfrequenz mit subjektiver Kurzatmigkeit und bei geringer Eisenversorgung eine Anämie.
Durch die Hormonwirkung und das zunehmende Gewicht entstehen leichter Krampfadern.

Kind

In den letzten Wochen wächst das Kind, die Organe reifen aus und vor allem ab der 30. SSW legt es deutlich an Gewicht zu, von ca. 1400g auf 3400 g. Dies geschieht durch vermehrte Einlagerung von Fett ins Unterhautfettgewebe – notwendig zur Wärmeregulation- und stärkerer Ausbildung der Muskeln.

Der Platz wird weniger und der Fetus nimmt die typische „Embryonal“stellung ein – eng zusammengerollt. Ab der 32. Woche sollte er mit dem Kopf nach unten in der Gebärmutter liegen. Meist zeigt sich schon ein Aktivitätsrhythmus. In den letzten 4 Wochen vor der Geburt senkt sich der Kopf ins kleine Becken, die ersten Vorbereitungen für die Geburt.

Mutter

Im letzten Abschnitt wird es beschwerlicher, das zunehmende Gewicht, der wachsende Bauch und die Anpassungen von Herz- und Kreislauf und des Stoffwechsels sind die Ursache für viele Probleme.

Das Gewicht und die hormonelle Gewebslockerung führen zu Rückenschmerzen und Krampfadern. die Verdrängung der inneren Organe zu Sodbrennen, Verstopfung oder Kurzatmigkeit (eingeengtes Zwerchfell). Zum Ende verringert der ins Becken eintretende Kopf die Blasenkapazität.

Häufig sind Wassereinlagerungen(Ödeme) in den Beinen, aber auch in den Händen, manchmal spürt man ein Pelzigwerden der Finger. Der Blutdruck steigt zum Ende der Schwangerschaft langsam an.

Das Hartwerden der Gebärmutter(Kontraktionen) wird häufiger, ca. in der 36. SSW kommt es zu „Senkwehen“, das kindliche Köpfchen rutscht ins kleine Becken.

Die letzten Tage vor dem Termin vergehen in gespannter Erwartung. Endlich geht es los. Die Wehen kommen oder manchmal zuerst der Blasensprung. Die (Eröffnungs-)Wehen schieben das Köpfchen nach unten und dehnen dadurch den Muttermund schließlich vollständig auf. Das dauert unterschiedlich lange und wird auch sehr unterschiedlich schmerzhaft empfunden. Während des Tiefertretens macht das Köpfchen die letzte Vierteldrehung in die richtige Geburtsposition und löst letztlich einen deutlichen Drang zum Mitpressen und Hinausschieben des Babys aus. Nach dem Kopf folgen schnell Schulter und schließlich der restliche Körper des Neugeborenen. Meist wird es Ihnen gleich auf Bauch oder Brust gelegt.

Nun ist es fast geschafft, die Geburt ist aber erst mit dem Ausstoßen der Nachgeburt(Plazenta) beendet. Vielleicht muss doch eine Dammverletzung versorgt werden, aber jetzt dürfen Sie in Ruhe Ihr Kind kennenlernen und schon zum ersten Mal an die Brust legen.

 

Herzlichen Glückwunsch!

alles ist neu – alles ist anders

In den ersten Tagen im Krankenhaus lernen Sie Ihr Baby kennen, Sie erhalten Hilfestellung von Hebammen und Kinderschwestern, bei ambulanten oder Hausgeburten ist eine betreuende Hebamme und eine Haushaltsunterstützung sehr wichtig.
Der Alltag, der Tag-Nacht-Rhythmus – alles ist anders. Euphorie und Begeisterung sowie Schlafmangel mit Müdigkeit und Gereiztheit wechseln sich ab.
Gönnen Sie sich genügend Ruhe, versuchen Sie den Besucheransturm auf die folgenden Tage und Wochen zu verteilen.

Wochenbett

Das Wochenbett, früher als Kindbett bezeichnet, umfasst den 6- bis 8-wöchigen Zeitraum nach der Entbindung. In dieser Zeit findet die Rückbildung der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen statt.
Die Lebenssituation ändert sich oft gravierend, aus Paaren werden Eltern, vielleicht aus Einzelkindern Geschwister. Die familiären Beziehungen zum Partner, zu den Eltern müssen neu definiert werden, die beruflichen Kontakte sind (vorübergehend) beendet.

Stillen

Stillen ist die natürlichste und optimale Säuglingsernährung. Muttermilch liefert bis zum 6. Monat ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit und ist ideal an die Bedürfnisse Ihres Kindes angepasst.
Dazu ist Stillen preiswert und praktisch, da überall in der richtigen Menge und Temperatur verfügbar.

„Stillen“ ist auch Beruhigung und fördert die Mutter-Kind-Beziehung (Bonding).

Themen im Überblick

Ernährung

Die Schwangerschaft ist ein guter Grund, auf eine abwechslungsreiche, hochwertige Ernährung zu achten. Gute Ernährung heißt:

  • Achten Sie auf möglichst frisch zubereitete Kost mit viel Obst und Gemüse.
  • Vermeiden Sie Fertigprodukte, stark zucker- und fetthaltige Lebensmittel.
  • Trinken Sie viel – Wasser, ungesüßte Tees oder verdünnte Obstsäfte.

Vegetarische Ernährung

Eine vegetarische Ernährung ist auch in der Schwangerschaft möglich, allerdings muss speziell auf die Eisenversorgung und bei Verzicht auf Fisch auf eine ausreichende Aufnahme von DHA geachtet werden.

Eine rein vegane Ernährung wird nicht empfohlen, das sie dem Ungeborenen nicht alle notwendigen Nährstoffe zur Verfügung stellen kann(v. a. bei Omega-3-Fettsäuren, Eisen, Kalzium, Jod, Zink, Vitamin B2, Vitamin B12 und Vitamin D ist ein Mangel zu erwarten).

Gewichtszunahme
Sie müssen nicht „für zwei“ essen; der Kalorienbedarf steigt nur um durchschnittlich 250 kcal/Tag. Sie sollten über die gesamte Schwangerschaft zwischen 10 und 16 kg zunehmen.
Haben Sie schon ein erhöhtes Ausgangsgewicht, sind auch 6–8 kg ausreichend.

Gefahr fürs Kind

Rauchen
Sie sollten sofort das Rauchen reduzieren oder gleich einstellen.
Das größte Risiko liegt in der Mangelversorgung des Ungeborenen, das bedeutet kleinere, leichtere Kinder, mehr Frühgeburten und ein höheres Risiko für plötzlichen Kindstod.
Auch wenn es schwerfällt – jede Zigarette, die Sie nicht rauchen, tut Ihrem Baby gut. Holen Sie sich Hilfe dazu und bitten Sie auch Ihren Partner aufzuhören.

Kaffee oder schwarzer Tee in Mengen bis zu 3 Tassen pro Tag sind nach aktuellen Erkenntnissen ungefährlich für das Baby; nicht empfohlen sind aber sog. Energy-Drinks.
Regelmäßiger Konsum von Alkohol auch in kleinen Mengen birgt große Risiken für das Ungeborene und hat bleibende Schäden zur Folge. Alle Drogen stören die kindliche Entwicklung und es drohen Missbildungen, Fehl- und Frühgeburten.

Für Alkohol, Medikamente und Drogen gibt es keine „unschädlichen“ Mengen.

Sport und Reisen

Sport
Regelmäßige Bewegung ist während der gesamten Schwangerschaft günstig. Es steigert allgemein das Wohlbefinden, reguliert den Kreislauf und Gewicht, gleicht Stimmungen aus, beugt Kreuzschmerzen vor und erleichtert auch die Wehen. Sie können Ihren gewohnten Sport meist noch einige Zeit weiterbetreiben. Verzichten sollten Sie auf Sportarten mit Sturz- oder Verletzungsrisiko oder mit stark erhöhtem Sauerstoffbedarf. Geeignet sind Spazierengehen oder Sportarten wie Wandern und Walking, Schwimmen und Radfahren. Als Orientierung gelten eine Pulsfrequenz von bis 130–140/Min. und eine Höhenlage von max. 2500 m.

Reisen
Der Urlaub dient gerade in der Schwangerschaft zur Erholung und Entspannung und soll nicht die letzte Gelegenheit für einen Abenteuerurlaub sein. Meiden Sie große Klimaveränderungen und Reisen mit Infektionsgefahren wie Malaria oder einer Zika-Infektion.
Ideal sind die mittleren Schwangerschaftsmonate; die Anpassung ist vorbei, der Bauch noch nicht zu groß, und Sie haben die Sicherheit, Ihr Baby zu spüren.
Meist darf man noch bis zur 32. Schwangerschaftswoche fliegen. Lange Flugreisen, aber auch langes, beengtes Sitzen im Auto sind für Schwangere sehr belastend und erhöhen die Thrombosegefahr.

Arbeit

Schwangerschaft ist keine Krankheit. Schwangere sind daher durchaus belastbar, wie viele werdende Mütter im Alltagsleben eindrucksvoll beweisen. Oft ist in Abstimmung mit den Kollegen und den Vorgesetzten eine Beschäftigung auch in der Schwangerschaft gut möglich.

Die Einzelheiten sind im Mutterschutzgesetz geregelt.

Werdende und stillende Mütter dürfen keine schweren körperlichen Arbeiten ausführen und keinen Gesundheitsgefährdungen ausgesetzt sein (u. a. Erschütterungen, Lärm, gefährlichen Stoffen).
Die erlaubten Arbeitszeiten sind eingeschränkt, und es gilt Kündigungsschutz.
Können Sie nun aufgrund des ungeeigneten Arbeitsplatzes nicht beschäftigt werden, so erhalten Sie ein Beschäftigungsverbot. Bei Erkrankungen wie vorzeitigen Wehen erhalten Sie eine Krankschreibung.
Informieren Sie sich beim Arbeitgeber oder den Beratungsstellen über Ihre Rechte.

Häufige Beschwerden

Übelkeit

Fast alle Schwangeren leiden in den ersten 3 Monaten an unterschiedlich stark ausgeprägter Übelkeit. Selten ist sie sehr stark oder mit häufigem Erbrechen verbunden.
Hilfreich sind das Anpassen der Ernährung (kleine Portionen, erste Mahlzeit vor dem Aufstehen), Vitaminpräparate (v.a. Vitamin B1 und B6) mildern die Beschwerden, auch Ingwer als Tee oder Kapseln sowie Akupressur.
Nach ärztlicher Rücksprache können auch Medikamente eingenommen werden.

Sodbrennen

Vermeiden Sie die Übersäuerung des Magens durch kleine Mahlzeiten, wenig Gewürze, Verzicht auf Süßigkeiten, Kaffee, Tee oder Fruchtsaft sowie Kohlensäure. Lindernd wirken ein Glas Milch, das Kauen von Mandeln oder Nüssen oder einem trockenen Brot.
Nur selten sind Medikamente notwendig.

Verstopfung

Mit viel Flüssigkeit (2-3 Liter), Ballaststoffen (Obst, Gemüse) und Milchprodukten wie Yoghurt oder Buttermilch können Sie dies vermeiden. In hartnäckigen Fällen hilft Milchzucker oder Leinsamen. Auch Magnesium regt die Darmtätigkeit an.

Hämorrhoiden

Durch die Gewebsauflockerung und den Druck im kleien Becken kommt es oft zu Veänderungen an den Venen im Analkanal, es entstehen Hämorrhoiden. Es helfen Cremes oder Zäpfchen. Nach der Schwangerschaft bilden sie sich meist zurück.

Krampfadern

Eine Schwangerschaft ist die größte Belastung für die Venen, bei Beschwerden und Vorbelastung frühzeitig Stützstrümpfe tragen. Bewegung statt vielem Sitzen und Stehen verringert das Risiko.

Wassereinlagerungen/Ödeme

Sie sind gegen Ende der Schwangerschaft v.a. in Sommermonaten normal. Hilfreich sind ein Wechsel zwischen Bewegung und Hochlagern, Stützstrümpfe, ggf. entwässerndeTees bei aber genügender Flüssigkeitszufuhr und eiweißreicher Kost.

Ausfluss/Pilzinfektionen

Viele schwangere Frauen haben vermehrt Ausfluss durch die erhöhte Hormonproduktion und Durchblutung ohne eigenen Krankheitswert. Allerdings sind Pilzinfektionen sehr häufig; dann wird der Ausfluss meist krümelig, dazu kommt Juckreiz und eine gerötete Schleimhaut.
Wichtig ist der Erhalt des natürlichen Säuregrads(pH-Wert) der Scheide, er wird mit speziellen Test-Handschuhen gemessen und soll bei 4 – 4,4 liegen. Wird er höher gemessen,werden Milchsäurepräparate oder Vitamin C eingesetzt.

Brust

Das Brustspannen zeigt oft schon sehr früh eine Schwangerschaft an, die Milchdrüsenschwellen an. Hilfreich sind gute BH’s und evtl. kühle Umschläge.
Die Milchproduktion kann schon nach wenigen Monaten einsetzen, dies ist individuell sehr unterschiedlich.

Haare

Auch die Haare profitieren meist von den hohen Östrogenspiegeln, werden voller und gehen in den letzten 6 Monaten der Schwangerschaft kaum aus.Dies wird dann aber nach der Geburt plötzlich nachgeholt, dadurch kommt es oft 3-4 Monate nach der Entbindung zu kurzfristig stärkerem Haarausfall.

Haut

Häufig wird die Haut unter dem hohen Östrogeneinfluss schöner und praller, manche Frauen haben aber durch die komplexen Hormonumstellungen plötzlich mehr Probleme.
Insgesamt wird die Haut trockener, so dass regelmäßige Feuchtigkeitspflege, evtl auch durch Cremes mit Harnstoff/Urea sinnvoll sind.
Schwangerschaftsstreifen treten vor allem am Bauch, aber auch an der Brust und den Oberschenkeln auf durch die Überdehnung des Gewebes.
Lokale Hautpflege mit Massage, Bürsten, cremen/ölen und Wechselduschen fördern die Durchblutung und das Auftreten der Streifen wird verhindert oder gemildert.

Rückenschmerzen

Die hormonell bedingte Lockerung der Bänder, die Gewichtsbelastung und Veränderung des Schwerpunktes sind verantwortlich für die deutliche Mehrbelastung der Wirbelsäule und des Beckens. Bei Beschwerden helfen lokale Maßnahmen: Wärme, Lockerungsgymnastik, Schwimmen, körperliche Schonung.

(Waden-)Krämpfe

Häuig kommt es zu (nächtlichen) Krämpfen oder einem „harten Bauch“. Hier helfen Magnesiumpräparate.

Sex

Die meisten Schwangeren haben eine erhöhtes Bedürfnis nach Zuwendung und Zärtlichkeit, die Lust auf Sex kann gesteigert oder abgeschwächt sein.
Solange die Schwangerschaft normal verläuft gibt es keinen Einschränkungen, nur bei Blutungen, vorzeitigen Wehen oder einer ungünstig liegenden Plazenta müssen Sie verzichten.

Zähne

Die Mundschleimhaut ist während der Schwangerschaft wesentlich empfindlicher, deshalb haben viele vermehrt Zahnfleischbluten.
Ein Zahnarztbesuch gehört fast mit zu den Vorsorgeuntersuchungen. Eine unerkannte Zahnfleischentzündung erhöht das Risiko für Frühgeburten.

Infektionen

Risiko fürs Kind
Viele Erkrankungen, die für die schwangere Frau relativ harmlos verlaufen, sind für das Ungeborene oder Neugeborene lebensgefährlich oder gefährden ihre gesunde Entwicklung. Das liegt am unfertigen Immunsystem des Kindes; es ist fremden Erregen fast schutzlos ausgeliefert.
Alle Infektionen können zu Fehl- und Totgeburten führen, typische Komplikationen sind oft auch Entwicklungsverzögerungen oder Schädigungen des kindlichen Gehirnes.

In den Mutterschaftsrichtlinien sind die Tests bzgl. des Immunstatus für Röteln, Lues, Hepatitis B und auf Wunsch auch HIV enthalten.
Je nach persönlichem Risiko (Kontakt mit Kleinkindern) sollten Sie Tests für Ringelröteln, Windpocken, Toxoplasmose und Cytomegalie durchführen lassen. Wichtig ist auch der evtl. Nachweis von Streptokokken wenige Wochen vor der Geburt.

Scheideninfektionen sind häufig Ursache für vorzeitige Wehen und Blasensprung und damit für Frühgeburten. Teststreifen für den Säuregrad der Scheidenflora (pH-Wert) geben Hinweise.

Vorsorge

Die Vorsorge ist nach den Mutterschaftsrichtlinien geregelt. Sie umfasst die gesamte Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett.
Alle durchgeführten (Labor-)Untersuchungen werden in den Mutterpass eingetragenIm Gravidogramm werden alle Daten über den Schwangerschaftsverlauf eingetragen: Schwangerschaftswoche (SSW), der Fundusstand (Höhe der Gebärmutter), Kindslage, Herztöne (Nachweis über Ultraschall oder Abhören) und Kindsbewegungen (i.a. ab der 18. bis 20. SSW von der Schwangeren verspürt).

Mutterpass

Des weiteren werden Ödeme (Wasseransammlungen) und/oder Krampfadern dokumentiert, der Verlauf von Gewicht, Blutdruck (RR) und Hb-Wert (roter Blutfarbstoff) sowie der Urinuntersuchungen (Nachweis von Eiweiß, Blut, Zucker, Nitrit) eingetragen. Unter vaginale Untersuchung wird eingetragen, ob evtl. der Muttermund weich oder geöffnet ist und wie die Scheidenflora und der pH-Wert beschaffen sind (o.B. bedeutet ohne Befund= unauffällig).
Besonderheiten wie z.B. Medikamente, Risiken oder Fruchtwasseruntersuchungen können hier eingetragen werden.

Ultraschall

Seit vielen Jahren sind die Ultraschalluntersuchungen ein Bestandteil der Schwangerenvorsorge. Nach den Mutterschaftsrichtlinien sind drei vorgesehen.
Bei der ersten Untersuchung (9.–12.SSW) geht es vor allem um
• die Feststellung einer Schwangerschaft und die Terminbestimmung
• das Erkennen von Mehrlingen
• das Erkennen eines Nackenödems
Bei der zweiten Untersuchung (19.–22. SSW) interessiert die gesamte Entwicklung des Ungeborenen:
• Größe
• Entwicklung der Gestalt
• Lage des Mutterkuchens (Plazenta)
Bei der erweiterten Basis-Untersuchung wird besonderes Augenmerk auf die fetalen Organe gerichtet.
Bei der dritten Untersuchung (29.–32.SSW) geht es v. a. um das Größenwachstum:
• Größe
• Lage des Ungeborenen
• evtl. Veränderungen des Mutterkuchens
Ein Großteil der vorgeburtlichen Entwicklungsstörungen kann dadurch erkannt werden – der Ultraschall kann aber auch auf ein Risiko hindeuten, obwohl das Baby gesund ist, oder unauffällig sein, obwohl gesundheitliche Risiken vorliegen.

Zusätzliche Ultraschalluntersuchungen

Vielleicht fühlt sich auch für Sie die Schwangerschaft zu Beginn „unwirklich“ an, v. a. so lange Sie noch nichts sehen und das Baby nicht spüren können..

Ultraschall-Untersuchungen helfen dann – gerade zu Beginn:

• mehr zu haben als den Test: Ich bin wirklich schwanger!
• zu sehen, ob das Herzchen schlägt, ob es dem Baby gut geht.
• einen besseren Kontakt zum Ungeborenen aufzunehmen, v. a. auch für die werdenden Väter.• Bilder für den Partner oder die Familie zu haben …

Wir unterstützen Sie gerne und bieten Ihnen daher zusätzliche Untersuchungen an.

früher Ultraschall

3D/4D-Ultraschall

Um das Ungeborene schon vor der Geburt zu erleben … zeigen wir Ihnen Ihr Baby auch gerne im 3D-Verfahren. Dies erzeugt plastische Bilder – im 4D-Modus sogar in Echtzeit.
Für einen Gesamteindruck ist die 22.-32. Woche am besten und das Gesicht kann man ab der 26. Woche besonders gut sehen.

Pränataldiagnostik

Unter dem Begriff Pränataldiagnostik werden die medizinischen Untersuchungen zusammengefasst, die während einer Schwangerschaft durchgeführt werden können, um eine mögliche Schädigung oder Erkrankungen des ungeborenen Kindes zu erkennen.

Etwa 2–4 % aller Neugeborenen haben eine Fehlbildung, d. h. dass ein oder mehrere Organe nicht richtig entwickelt sind (z. B. Herzfehler, Klumpfuß o. ä.). Diese Fehlbildungen entstehen meist spontan ohne erkennbare Ursache oder durch den Einfluss von z. B. Infektionen, Alkohol, Medikamenten (Contergan) oder durch genetische Erkrankungen. Nur etwa 8–10 % dieser Fehlbildungen sind Chromosomenstörungen. Die bekannteste ist das Down-Syndrom (Trisomie 21).
Chromosomenerkrankungen werden mit zunehmendem Alter häufiger, so beträgt das statistische Risiko für ein Down-Syndrom in der 14. SSW mit 20 Jahren 1: 1140, mit 30 Jahren 1: 668, mit 35 Jahren 1: 266 und mit 40 Jahren 1: 72.
Das Risiko für Herzerkrankungen ist unabhängig vom mütterlichen Alter.
Wichtig ist ein ausführliche Beratung, um Vor- und Nachteile der Diagnostik abzuwägen, denn oft ist keine Behandlung möglich.

Nackenfaltenmessung, Ersttrimester-Screening und NIPT

Beim Ersttrimester-Screening erfolgt nach der Messung der sog. Nackenfalte im Ultraschall in Kombination mit der Auswertung von zwei Laborwerten (PaPP A und ß-HCG) aus dem Blut der Mutter eine Berechnung des Risikos (für Trisomie 21, 13 und 18). Die Untersuchung findet in der 11.–13. SSW statt. Die Erkennungsrate liegt je nach Erfahrung des Untersuchers und den Ultraschallbedingungen bei 80–85 %.

Neuer ist der NIPT (nichtinvasiver pränataler Test)
Seit 2012 kann zellfreie DNA aus der Plazenta des Ungeborenen im Blut der Mutter isoliert und untersucht werden. Damit konnten neue Tests entwickelt werden (Nachweis der Trisomie 21, 13, 18 und der Geschlechtschromosomen X und Y). Die Untersuchung kann ab der 10. SSW durchgeführt werden. Die Erkennungsrate der cfDNA-Tests liegt für die Trisomie 21 bei 99,7 %.

Wichtig ist aber auch hier die Ultraschall-Untersuchung, da eine sonstige Fehlentwicklung des Kindes letztlich häufiger ist.
Beide Tests sind Screening-Verfahren, d. h. Suchtests.
Bei einer Auffälligkeit muss zur Bestätigung immer noch ein invasiver Eingriff folgen.

Chorionzottenbiopsie und Amniocentese

Bei hohem Risiko, einer Auffälligkeit im Ultraschall oder bei den Screenings-Tests muss zur Bestätigung immer noch ein invasiver Eingriff folgen.

Dazu kann entweder eine Chorionzottenbiopsie (Entnahme von Zellen aus der Plazenta) oder Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) durchgeführt werden. Beides sind sog. invasive Verfahren, d. h. man muss die Plazenta oder die Fruchthöhle punktieren. Dadurch entsteht ein Fehlgeburtsrisiko von 0,1 bis 1,0 %.

Schwangerschaftsdiabetes

Bei ca. 5% der Schwangeren kommt es durch die Mehrbelastung des Zuckerstoffwechsels zur Entwicklung des so genannten Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes.

Risikofaktoren sind eine familiäre Belastung, hohes Gewicht (BMI > 27), ein Alter über 30 Jahre oder ein bereits geborenes Kind mit einem Geburtsgewicht von über 4500 g.
Die Gefahren für die Mutter bestehen z.B. in einem höheren Infektionsrisiko und der möglichen Entwicklung einer Gestose („Schwangerschaftsvergiftung“), die Risiken für das Kind sind bei fehlender Behandlung eine zu frühe Geburt oder ein erhöhtes Gewicht mit Entbindungskomplikationen und Anpassungsstörungen.
Außerdem legt man den Kindern ein erhöhtes Risiko mit in die Wiege, bereits in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter Übergewicht und/oder eine Glukosetoleranzstörung oder gar einen Diabetes mellitus zu entwickeln.

Erkannt wird er am besten durch einen Zuckerbelastungstest in der 24. bis 28. SSW (Bestandteil der Schwangerenvorsorge).
Die Zuckerspiegel können meist durch eine angepasste Ernährung gut eingestellt werden, selten ist eine Insulinbehandlung notwendig.

Schwangerschaftshochdruck

Bei 3-5% der Schwangeren kommt es zu einem hohem Blutdruck im Verlauf der Schwangerschaft.

Die Ursachen liegen vermutlich im Zusammenspiel mit der Plazenta. Meist steigt der Blutdruck in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Gefährdet sind Erstschwangere, sowohl sehr junge wie ältere, Frauen mit Gefäßrisiken wie bei vorbestehendem Hochdruck, Übergewicht oder Diabetes.

Oft helfen Ruhephasen, deutlich erhöhte Werte werden medikamentös eingestellt.

Bei erhöhtem Risiko (z.B. aus Messungen der Doppleruntersuchung) wird niedrig dosiertes Aspirin verordnet zur Verbesserung der Fließgeschwindigkeit des Blutes.

Präeklampsie

Kommt es zusätzlich zum hohen Blutdruck zu einer vermehrten Eiweißausscheidung durch die Nieren, treten auch ausgeprägte Ödeme auf. Dazu können auch Oberbauchschmerzen, Kopfschmerzen und Sehstörungen bis hin zu Krampfanfällen auftreten.  Früher wurde dies als Gestose oder Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet. Dann ist eine engmaschige Überwachung nötig.

Die Risiken für das Kind liegen in einer unzureichenden Versorgung des Ungeborenen, deshalb muss manchmal die Schwangerschaft frühzeitig beendet werden.

HELLP-Syndrom

Eine Sonderform dieses Hochdrucks ist das HELLP-Syndrom. Die Buchstaben sind Abkürzungen für spezielle Laborauffälligkeiten. Besonders gefährlich für Mutter und Kind sind Gerinnungsstörungen. Die Ursache ist nicht , Therapie ist die sofortige Entbindung.

Zwillinge

Etwa jede 85. Geburt ist eine Zwillingsgeburt. Durch Hormongaben bei Kinderwunschbehandlungen ist die Häufigkeit steigend.
Eineiige und genetisch identische Zwillinge entstehen, wenn sich eine befruchtete Eizelle zwischen dem 1. und 13. Tag nach der Befruchtung teilt und einnistet –
Zweieiig sind Kinder, wenn zwei Eizellen befruchtet worden sind – sie sind wie „normale“ Geschwister. Dafür gibt es eine familiäre Neigung.

Das Austragen von zwei (oder mehr) Kindern ist eine große Belastung für den mütterlichen Organismus, das häufigste Problem sind vorzeitige Wehen und damit Frühgeburten.

Mehrlingsschwangerschaften haben ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kinder und bedürfen einer engeren Überwachung und guten Planung der Geburt.

Frühgeburt

Von einer Frühgeburt spricht man, wenn das Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren wurde, von einer frühen Frühgeburt vor der 34. SSW und von einer sehr frühen Frühgeburt vor der 28. SSW. Heute sind die Möglichkeiten, ein Frühgeborenes zu behandeln, um ein Vielfaches besser als noch vor wenigen Jahrzehnten. Aber: Je früher ein Kind zur Welt kommt, desto höher ist die Gefahr für Komplikationen und Folgeschäden.
Risikofaktoren sind v. a. das Rauchen, aber auch Alkoholgenuss, ein Eisenmangel oder eine Schilddrüsenerkrankung. Zudem steigern ein höheres Alter, kurze Abstände der Schwangerschaften (< 6 Monate) und v. a. Mehrlinge das Risiko deutlich.

 

Vorbeugung
Am sichersten verhindern Sie eine Frühgeburt durch eine angepasste Verhaltensweise. Das betrifft körperliche Belastungen, aber auch die Vermeidung von Stresssituationen.
Bei jeder Untersuchung wird geprüft, ob der Säuregrad (pH) der Scheide stimmt, da bei einem erhöhten Wert das Infekti- onsrisiko steigt. Das können Sie auch selbst mit einem Testhandschuh (aus der Apotheke) tun. Ebenso wird die Länge des Gebärmutterhalses geprüft, um frühzeitig Veränderungen aufzuspüren.
Gehen Sie auch zum Zahnarzt, da eine Zahnfleischentzündung als Risikofaktor gilt.
Bei vorzeitigen Wehen, die sich von vermehrten Kontraktionen durch ihre Wirkung auf den Gebärmutterhals unterschei- den, müssen Sie im Krankenhaus behandelt werden, um die Geburt noch aufzuhalten und dem Baby mehr Zeit zu geben (z. B. zur Ausreifung der Lungenfunktion).

Geburtsvorbereitung

Fast jede Schwangere nimmt heute (mit oder ohne Partner) an einem Geburtvorbereitungskurs teil. Diese Kurse werden meist von Hebammen angeboten. Dort wird vor allem Wissen über die physischen und psychischen Abläufe während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett gesprochen. Ebenso sind mögliche Komplikationen der Geburt und deren Behandlung ein Thema.
Das hauptsächliche Ziel der Geburtsvorbereitung ist es, die Furcht vor der Geburt zu vermindern. Mit Entspannungs- und Atemtechniken kann der Geburtsschmerz vermindert werden.
Es gibt in allen Krankenhäusern Informationsabende für werdende Eltern mit der Möglichkeit zur Besichtigung des Kreißsaals.
Mit Tees, Homöopathie oder Akupunktur kann der Gebärmutterhals „weicher“ werden oder die Wehentätigkeit unterstützt werden.

Geburt

Die meisten Kinder werden im Krankenhaus geboren. Sie werden dort von einer Hebamme und einem Arzt betreut. Selbstverständlich kann der Partner oder eine andere vertraute Person sie begleiten.

Sie können sich bei den Informationsveranstaltungen ein Bild von den einzelnen Häusern machen und die Station und die Kreißsäle besuchen.

Es gibt Information und Aufklärung zum typischen Verlauf, den Möglichkeiten einer Wassergeburt, einer eventuell operativen Entbindung (Saugglocke oder Kaiserschnitt), über die Schmerztherapie bis hin zur PDA („Rückenmarksnarkose“) und schließlich die ersten Tage nach der Geburt. Sie können bei einer ambulanten Geburt schon nach wenigen Stunden nach Hause gehen.

Einzelne Hebammen bieten bei unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf auch eine Hausgeburt an; Sie sollten dies aber immer in Absprache mit dem Krankenhaus zur Verlegung bei Komplikationen tun.

nach der Geburt . . .

Das Wochenbett, früher als Kindbett bezeichnet, umfasst den 6- bis 8-wöchigen Zeitraum nach der Entbindung. In dieser Zeit findet die Rückbildung der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen statt. In den Tagen nach der Geburt kommt es häufig noch zu Nachwehen, also Kontraktionen der Gebärmutter. Diese dienen der Rückbildung des Uterus und werden besonders durch das Stillen (Ausschüttung des Hormons Oxytocin) ausgelöst. Die Kontraktionen werden unterschiedlich schmerzhaft empfunden; besonders Mehrgebärende erleben diese Wochenbettwehen als sehr schmerzhaft. Die Gebärmutter zieht sich zusammen und erericht nach ca. 8 Wochen wieder ihre ursprüngliche Größe.

Der so genannte Wochenfluss, Blut und Wundgewebe aus der Gebärmutter, hält ca. 6 Wochen an. Zu Beginn ist der Ausfluss noch blutig (3 bis 5 Tage), danach einige Tage bräunlich, dann gelblich und nach ungefähr 3 Wochen grau-weiß. Der Geruch ist nicht übelriechend. Nach einem Kaiserschnitt ist der Wochenfluss oft detulich geringer. Wegen der Infektionsgefahr sollen in dieser Zeit Binden verwendet werden. Durch den Hormonabfall nach Geburt der Plazenta wird eingelagertes Gewebswasser ausgeschieden, auch die Gebärmutter wird kleiner; dies erklärt den schnellen Gewichtsverlust über das Gewicht von Kind und Plazenta hinaus.

Während des Stillens ist die Östrogenproduktion deutlich eingeschränkt, dadurch wird die Scheidenschleimhaut sehr trocken und empfindlich. Zur Wiederaufnahme der sexuellen Beziehung sind Gleitmittel zu empfehlen. Dies ist auch hilfreich, falls eine erfoderlich gewesene Naht im Dammbereich Probleme macht.

Nicht selten besteht unmittelbar nach der Geburt eine Inkontinenz, d.h. der Abgang des Urins (selten auch des Stuhlgangs) kann nicht (ausreichend) kontrolliert werden. Die meisten Probleme legen sich schon in den ersten Tagen.

Wichtig ist die Aufnahme regelmäßiger Übungen im Rahmen der Rückbildungsgymnastik zur Festigung des Beckenbodens. Solche Übungen sollen in den Alltag integriert (und damit regelmäßig durchgeführt) werden, um Folgeerscheinungen und spätere Senkungen der inneren Genitalorgane zu vermeiden.
Durch die zu Beginn meist kurzen Stillintervalle ist die Nachtruhe oft unterbrochen; viele Mütter leiden unter steter Müdigkeit. Nehmen Sie sich ruhig tagsüber in den Ruhezeiten Ihres Kindes auch einmal Zeit für sich – die liegengebliebene Arbeit wird Ihnen danach leichter von der Hand gehen.

Stillen

Stillen ist die natürlichste und optimale Säuglingsernährung. Muttermilch liefert bis zum 6. Monat ausreichend Nährstoffe und Flüssigkeit und ist ideal an die Bedürfnisse Ihres Kindes angepasst. Dazu ist Stillen preiswert und praktisch, da überall in der richtigen Menge und Temperatur verfügbar.

„Stillen“ ist auch Beruhigung und fördert die Mutter-Kind-Beziehung (Bonding). Idealerweise wird schon im Kreißsaal das erste Mal angelegt, das Kind erhält dann auch die nährstoffreiche Vormilch (Kolostrum). Nach 3-4 Tagen kommt es zum Milcheinschuss, einem manchmal schmerzhaften Anschwellen der Brüste.
Wärme oder Ausstreichen in Richtung Brustwarzen hilft dem Milchfluss, Kühlen oder Umschläge mit Quark oder Kohlblättern vermindern die Milchmenge.
In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass Stillen das Risiko für kindliche Allergien deutlich senkt, zudem bekommt das Baby mütterliche Abwehrstoffe, den sog. Nestschutz. Gestillte Kinder werden seltener krank.
Idealerweise werden die Kinder nicht nach festen Zeiten angelegt, sondern dach deren Bedürfnissen (on demand). Manche Kinder brauchen nur 4-5 Mahlzeiten täglich, manche zu Beginn auch 7-8.

Milchstau
Beim Milchstau kommt es zu Entzündungszeichen mit Knoten in der Brust, Rötung der Haut, Fieber und Abgeschlagenheit. Häufig sind Stresssituationen mit ein Auslöser.
Wichtig ist eine gute Entleerung der Brust. Meist wird nach Wärmeanwendung versucht die verhärtete Stelle auszustreichen. Dies kann auch beim Anlegen versucht werden. Eine Pumpe soll nur in speziellen Fällen eingesetzt werden, da sie die weitere Milchbildung anregt. Ist das Gewebe danach weich, wird gekühlt.
Nach 1-2 Tagen und entsprechender Ruhe und Entspannung sollen die Beschwerden abklingen.

wunde Brustwarzen
Meist durch zu langes oder falsches Anlegen kommt es zu wunden Brustwarzen oder gar zu Hautrissen (Rhagaden). Dies ist sehr schmerzhaft. Trotzdem muss weiterhin angelegt werden, um einen Milchstau zu vermeiden. Die Brustwarze sollte gut abtrocknen und nur sparsam mit Cremes gepflegt werden, um sie nicht weiter aufzuweichen.
Meist sind dies nur Probleme der ersten Tage und Wochen.

Baby-Blues/Wochenbettdepression

Bei etwa der Hälfte der Wöchnerinnen zeigt sich am dritten Tag nach der Geburt eine psychische Empfindlichkeit mit Energielosigkeit, Konzentrationsschwäche und depressiver Verstimmung. Diese Reaktion wird durch den starken Abfall der Schwangerschaftshormone (Östrogene, Progesteron) nach der Geburt ausgelöst. Es sind die so genannten Heultage bzw. der Babyblues.

Nach der Entbindung können aber auch ernsthafte psychische Störungen bzw. Erkrankungen auftreten

Neben diesem vorübergehenden Stimmungstief, können auch schwerwiegendere psychische Störungen auftreten. Etwa 10 – 15% der Wöchnerinnen erleben eine so genannte Wochenbettdepression.
Bei etwa 1-2 von 1000 Frauen kann auch eine Wochenbettpsychose auftreten. Diese schwere Erkrankung geht z.B. mit Wahnvorstellungen und Halluzinationen einher und bedarf dringlicher ärztlicher Behandlung bei Gefahr für Mutter und Kind.

wichtige Adressen

Geburtskliniken

KH Agatharied   www.khagatharied.de
Klinikum Rosenheim   www.romed-kliniken.de
Geburtshaus Rosenheim  www.geburtshaus-rosenheim.de
Städt. KH Harlaching   www.muenchen-klinik.de

Hebammen

Hebammenhaus Agatharied  www.hebammenhaus-agatharied.de
Hebammenpraxis Sonnenstrahl, Miesbach  www.hebammenpraxis-sonnenstrahl.de

Beratungsstellen
Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen Miesbach, 08025-704-429
pro familia München, 089-330084-0
donum vitae Garmisch-Partenkirchen mit Außenstellen
in Miesbach und Bad Tölz, Tel. 08821-9431330