Verhütung

 

Sie können aus einer Vielzahl von Möglichkeiten die richtige Verhütung für Ihre individuelle Situation wählen (beim ersten Mal, nach einer Schwangerschaft, in den letzten Jahren der Verhütung, im Notfall, bei Risiken …).

Vor Ihrer persönlichen Entscheidung sollen Sie sich über die Zuverlässigkeit, die Handhabung, über mögliche Nebenwirkungen und die Wirkdauer der einzelnen Methoden informieren.

 

Wir sind Ihr Ansprechpartner für alle Fragen.

 

Pearl-Index

Maß für die Zuverlässigkeit eines Verhütungsmittels. Wenn 100 Frauen ein Jahr lang mit der gleichen Methode verhüten, dann entspricht die Anzahl der Frauen, die in diesem Zeitraum trotzdem schwanger werden, dem Pearl-Index.
Je niedriger dieser ist, desto sicherer ist die Methode.

Nicht verhüten hat den Index 85.

Hormonelle Verhütung

sicherer Schutz

Die hormonellen Verhütungsmittel enthalten eine Kombination von Östrogenen und Gestagen oder nur Gestagene. Die Wirkstoffe können auf verschiedensten Wegen in den Körper gelangen – als Pille oder Vaginalring, als Pflaster oder Spritze, als Stäbchen unter der Haut oder Hormonspirale.

Der Pearl-Index ist sehr niedrig und liegt zwischen 0,1 und 1,4.

Nur östrogenhaltige hormonelle Verhütungsmittel erhöhen das Thromboserisiko. Daher müssen zusätzliche Risikofaktoren (Alter, familiäre Belastung, Übergewicht, Rauchen) berücksichtigt werden.
Positive Wirkungen der Hormongabe sind u.a. leichtere Blutungen und dadurch weniger Anämien (Blutarmut), weniger Schmerzen und der Schutz vor Gebärmutter- und Eierstockkrebs. Spezielle „Hautpillen“ haben durch die Modulierung der männlichen Hormonwerte die deutliche Verbesserung einer Akne zu Folge.

Die Pille ist das am häufigsten angewandte Verhütungsmittel, typischerweise als Mikropille.
Sie enthält Östrogene und Gestagene – also beide weiblichen Hormone.
Durch die regelmäßige Einnahme wird zuverlässig der Eisprung verhindert. Außerdem wird am Gebärmutterhals ein Schleimpfropf gebildet, der den Spermien, aber auch Bakterien den Zugang zur Gebärmutter verwehrt und es wird wenig Schleimhaut in der Gebärmutter aufgebaut – daher auch die leichteren und meist kürzeren Blutungen.
Wichtig ist die individuelle Auswahl, es gibt synthetische oder natürliche Östrogene, und die verschiedenen Gestagene haben unterschiedliche Wirkungen (Haut, Brustspannen, Stimmung etc.).
Zudem können Pillen wie üblich im 3-Wochenrhythmus oder im Langzyklus ( 2 bis meist 4 Blister ohne Pause hintereinander eingenommen) werden.

Der Pearl-Index ist sehr niedrig bei 0,1 bis 0,9.

Wichtig ist bei den modernen niedrig dosierten Pillen die regelmäßige Einnahme.

Der Wirkmechanismus beim Verhütungsring entspricht dem der Pille, nur werden hier das Östrogen und Gestagen über die Schleimhaut aufgenommen. Der Ring wird für jeweils 3 Wochen in die Scheide eingelegt und behält seine Sicherheit auch bei evtl. Erbrechen oder Durchfall. Außerdem gibt es keine Probleme mit dem Vergessen einer Pilleneinnahme.

Die Anwendung ist sehr sicher, der Pearl-Index liegt bei 0,65.

Beim Verhütungspflasters werden ähnlich wie beim Verhütungsring die Hormone nicht geschluckt, sondern über die Haut aufgenommen. Das  Pflaster enthält Hormone für 1 Woche und wird  3-mal hintereinander aufgeklebt. Auch die Vorteile sind vergleichbar z.B. bei Erbrechen und Durchfall, gelegentlich gibt es Hautprobleme durch den Klebstoff.

Pearl-Index niedrig bei 0,9.

Die Hormonspirale vereint eine sehr hohe Sicherheit mit einer sehr geringen Hormondosis. Sie enthält nur sehr wenige Gestagene und gehört zu den Langzeitmethoden mit einer Dauer von 3 – 5 Jahren. Die geringe Hormondosis verändert die eigenen Hormonwerte kaum und verhindert nicht den Eisprung und ist damit fast eine rein „lokale“ Verhütung.

Die Hormonspirale ist mittlerweile für fast alle Frauen geeignet –

die „Kleinen“, dadurch auch schon für junge Frauen vor Geburten geeignet,

 Jaydess –  für bis zu 3 Jahre

 Kyleena –  für bis zu 5 Jahre

und die „bewährte“ seit 1991

 Mirena –  bis zu 5 Jahren

Sie ist auch sehr geeignet zur Behandlung starker Blutungen und damit  auch in der Zeit der Wechseljahre zu empfehlen.

Sehr sicher mit einem Pearl-Index von 0,16.

Das Verhütungsstäbchen enthält nur Gestagen und wirkt vergleichbar wie die Minipille.

Es ist  4cm lang und hat 2mm Durchmesser. Es wird durch einen kleinen chirurgischen Eingriff unter die Haut eingelegt und durch einen erneuten kleinen Eingriff nach 3 Jahren wieder entfernt.

Vorteile sind eine unkomplizierte Anwendung über lange Zeit und die Östrogenfreiheit, typische Nebenwirkungen sind Zwischenblutungen und Hautprobleme.

Sehr sicher, der Pearl-Index liegt bei 0,1.

Diese Verhütungsmethoden wirken nur über die Gestagene.

Bei der östrogenfreien Pille wird täglich eine Tablette eingenommen – ohne Pause. Typische Nebenwirkungen sind Zwischenblutungen, gut geeignet ist sie für Frauen mit östrogenabhängigen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Brustspannen, in der Stillzeit oder bei erhöhten Thromboserisiken.

Pearl-Index 0,5 bis 3

Bei der 3-Monats-Spritze wird das Gestagen als Depot verabreicht.
Vorteil ist die bequeme Handhabung ohne das Risiko, die Einnahme zu vergessen, nachteilig sind die hohe Hormondosis, die nur langsam abgebaut wird, sowie Zwischenblutungen und Gewichtszunahme. Auch dauert es oft lange bis sich nach dem Absetzen wieder ein regelmäßiger Zyklus einspielt.

Pearl-Index 0,3 bis 1,4

mechanische Verhütung

hormonfrei

Mechanische Verhütungsmittel verhindern, dass der Samen in die Scheide gelangt bzw. die Spermien die Eizelle erreichen. Dazu zählen klassischerweise das Kondom und die Spirale. Andere Barrieremethoden wie z. B. Diaphragma, Portiokappe oder das „Frauenkondom“ werden selten eingesetzt.

Der Pearl-Index hängt stark von der Erfahrung mit der jeweiligen Methode ab und liegt zwischen 2 und 12.

Lediglich die Spirale gehört zu den sicheren Methoden mit einem Pearl-Index zwischen 0,9 und 3.

Femidom

Die Kupferspirale wird beim Arzt in die Gebärmutterhöhle eingelegt und kann dort bis zu 5 Jahre verbleiben. Die abgegebenen Kupferionen verhindern das Aufsteigen der Spermien und verändern die Gebärmutterschleimhaut und wirken dadurch empfängnisverhütend.

Die Anwendung hat eine hohe Sicherheit und bedeutet keinen Eingriff in den Hormonhaushalt.
Nachteile sind vor allem die verstärkte/verlängerte Blutung und das Infektionsrisiko. Zudem können Eileiterschwangerschaften auftreten.

Eine Spirale kann auch als Notfallverhütung („Spirale danach“) bis zu 5 Tage nach ungeschütztem Verkehr eingelegt werden und verhindert dann eine Einnistung.

Der Pearl-Index liegt bei 0,4 bis 1.

Das Kondom, im Alltag auch Gummi, Präservativ oder Pariser genannt, ist den Deutschen nach der Pille das zweitliebste Verhütungsmittel.
Wichtig ist die richtige Lagerung, die korrekte Anwendung und Entsorgung, sowie die Beachtung der Verträglichkeit mit Gleitmitteln!

Vorteile sind v.a. der Schutz vor Geschlechtskrankheiten und die unbedenkliche Anwendung, Nachteil die Sicherheit und die Unbeliebtheit bei manchen Paaren.

Pearl-Index 2-12, abhängig von der richtigen Verwendung.

Bei Kondompannen an Infektionen und evtl. Notfallverhütung denken!

Das Diaphragma ist ein Pessar, bestehend aus einer Latexmembran mit flexiblem Drahtring. Dies wird vor dem Verkehr, am besten in Kombination mit einem Spermizid (spermienabtötende Substanz) in die Scheide eingeführt.

Wichtig ist eine genaue Anpassung der Größe, die auch regelmäßig kontrolliert werden soll.

Pearl-Index zwischen 1 und 20, sehr abhängig von Alter und Erfahrung der Anwenderin, mit Spermizid noch sicherer.

Seit 2013 gibt es das one-size-Diaphragma „Caya“. Wie der Name sagt, braucht dieses Diaphragma keine spezielle Anpassung. Es sollte aber ebenfalls mit eine spermiziden Creme verwendet werden.

Lea contrazeptivum ist eine spezielle Form der Portiokappe, die sich nach dem Einführen in die Scheide am Muttermund festsaugt. Durch den so entstehenden Unterdruck verbleibt Lea in der richtigen Position und es kommt zu keinem Verrutschen beim Sex. Sie besteht aus Silikon.
Nach dem Geschlechtsverkehr muss Lea für mindestens 8 bis maximal 48 Stunden auf dem Muttermund verbleiben.

Der Pearl-Index liegt ohne spermizides Gel bei 2,9 und mit bei ca. 2,2.

Als Kondom für die Frau wird das Femidom bezeichnet. Es besteht aus dünnem, reißfesten Kunststoff und ist ca. 18 cm lang. An den Enden sind zwei Ringe. Der äußere Ring wird außerhalb der Scheide vor die großen Schamlippen gesetzt und der innere wird wie ein Diaphragma in die Scheide eingeführt. Damit besteht bei entsprechender Übung ein guter Schutz vor Schwangerschaft und übertragbaren Krankheiten.

Pearl-Index 5 bis 25.

natürliche Verhütung

ohne Nebenwirkung

Natürliche Verhütung kommt ohne Hormone und mechanische Hilfsmittel aus.
Grundlagen für die natürliche Familienplanung (NFP) ist die Kenntnis der fruchtbaren Tage und der Lebensdauer der Spermien (3-5-(7) Tage) im weiblichen Körper.
Zur sicheren Bestimmung werden mehrere Zyklen beobachtet, deren Länge, die Veränderung der Körpertemperatur und des Zervixschleims (Zervix = Muttermund).
Einzelbeobachtungen (Kalendermethode) oder am besten die Kombination von mehreren (Rötzer-Methode) bestimmen dann die fruchtbaren Tage.
Dann müssen Sie entscheiden, ob Sie an diesen Tagen auf Geschlechtsverkehr verzichten oder auf eine andere (mechanische/chemische) Methode zurückgreifen.

Nach Einübung Pearl-Index 1-3, in fruchtbaren Tagen abhängig von der gewählten Verhütungsmethode.

Sehr gut eignet sich die natürliche Familienplanung auch zum Schwangerwerden!

Verhütung- oder Zykluscomputer sind kleine Geräte, die Temperatur- oder Hormonwerte messen, verwalten und interpretieren und so fruchtbare und unfruchtbare Tage anzeigen. Sie erleichtern damit den Verhütungsalltag.

Mittlerweile sind auch viele verschiedene Apps auf dem Markt. Die meisten haben nur eine reine Kalenderfunktion und eignen sich daher nicht zur Verhütung.

Sinnvoll sind nur die sog. „symptomorientierten“ Apps, die dann auch Basaltemperatur, Zervixschleim und Muttermund mit einbeziehen (wie z.B. myNFP, LadyCycle oder OvuView für Android Handys oder LilyApp für das iPhone). Wissenschaftliche Daten dazu gibt es aber noch nicht.

chemische Verhütung

nur zusätzlich …

Chemische Verhütungsmethoden sind alleine zu unsicher und werden daher meist in Kombination mit Kondomen oder v.a. dem Diaphragma angewendet.

Die chemischen Mittel gibt es als Salben, Cremes,
Gels, Schaumsprays, Zäpfchen oder als Vaginalfilm.
Die meisten Substanzen haben ursprünglich einen wachs- oder gelartigen Zustand, schmelzen durch die Körperwärme und wandeln sich in der Scheide in einen zähen Schleim oder Schaum um. Die gängigen Wirkstoffe wie Nonoxynol-9, Milch- und Zitronensäure töten dadurch die Spermien ab, machen sie bewegungsunfähig und bilden eine Sperre gegen sie.

Pearl-Index bei alleiniger Verwendung 3 bis 25!

Sterilisation

Die Sterilisation ist eine operative Methode mit dem Ziel einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Sie wird unter Vollnarkose mittels Bauchspiegeleing durchgeführt; die Eileiter werden entweder mit Hitze verschweißt (Elektrokoagulation) oder mit einem Clip abgeklemmt. So wird der Weg der Eizelle durch den Eileiter zur Gebärmutter blockiert und auch Samenzellen erreichen ihr Ziel nicht mehr. Der Eisprung findet weiterhin statt, das Ei gelangt dann in die Bauchhöhle und wird dort vom Körper problemlos abgebaut.

 

Die Sterilisation des Mannes, Vasektomie genannt, wird erheblich seltener durchgeführt, obwohl sie vom Eingriff her wesentlich unkomplizierter und einfacher ist.

Wichtig ist eine gut überlegte Entscheidung, da der Eingriff kaum rückgängig zu machen ist.

 

Sehr sichere Methode, Pearl-Index 0,1.

Notfallverhütung

Die „Pille danach“ ist eine Methode der Notfallverhütung. Durch das hoch dosierte Gestagen wird der Eisprung verhindert oder verschoben oder die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter verhindert.
Die Einnahme sollte baldmöglichst erfolgen, spätestens 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Dann kann in 80% eine Schwangerschaft noch verhindert werden.

Sie wirkt nicht nach erfolgter Einnistung und ist so auch keine „Abtreibungspille“.

Sie wirkt auch nicht für den Rest des Zyklus, d.h. Sie können nach der Einnahme trotzdem noch schwanger werden.

Sie zählt nicht im eigentlichen Sinne zu den Verhütungsmitteln und sollte entsprechend so auch nicht eingesetzt werden.

 

Eine Kupferspirale kann auch als Notfallverhütung („Spirale danach“) bis zu 5 Tage nach ungeschütztem Verkehr eingelegt werden und verhindert dann eine Einnistung.